
Am 05. Juli staunten alle Ulmer*innen, die einen Samstagsspaziergang an der Donau machten, nicht schlecht. An der Grillstelle nahe dem Friedrichsausteg hatten sich sieben Neonazis des Deutschen Störtrupps (DST) versammelt. Sie trugen entsprechende T-Shirts mit den Aufdrucken „DST“ und „DST- Elite“. Doch dann, beim Baden in der Donau ,passierte das Unglück.
Was ist passiert?

Scheinbar sprang ein Mitglied des DST trotz niedrigen Wasserstand in die Donau – höchstwahrscheinlich vom Friedrichsausteg. Zack war der Arm kaputt – und dann auch noch der Rechte.
Der zuerst alarmierte Rettungswagen konnte den Verletzten im Wasser nicht alleine bergen und so löste der Nazi einen regelrechten Großeinsatz des Deutschen Roten Kreuzes, der Ulmer Feuerwehr und der DLRG Ortsgruppe Ulm aus – mit Kran und Rettungstrage wurde er schließlich von den Wasserrettern geborgen.
Fazit: Fünf Fahrzeuge für einen rechten Arm – ein Rettungswagen vom Deutschen Roten Kreuz, ein Kranfahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug und ein Einsatzleitwagen der Feuerwehr Ulm, sowie ein Bootsgruppenfahrzeug vom DLRG mit Motorbootanhänger.
Deutscher Störtrupp (DST)
Die Ironie dahinter ist, dass sich hier ein aktiver Neonazi seinen rechten Arm brach. Der deutsche Störtrupp („DST“) und sein süddeutscher Ableger DST- South traten erstmals bei Anti- CSD Protesten 2024 im süddeutschen Albstadt in Erscheinung.

Seitdem erscheinen sie regelmäßig bundesweit auf rechtsoffenen bis neonazistischen Demonstrationen – oft einheitlich gekleidet.
Sie treten als klassische neonazistische Gruppe auf. Nach außen liegt der Fokus auf den Kampf gegen politische Gegner*innen (vor allem Antifaschist*innen) und Queerfeindlichkeit – sichtbar durch z.B. Gegenproteste zu CSDs wie Albstadt 2024 und Pforzheim 2025.
Der DST ist dabei augenscheinlich keine Gruppe ausschließlich aus jungen Erwachsenen oder Teenagern, sondern besteht neben diesen auch aus älteren Personen wie u.a. bei dem Auftreten bei der „Gemeinsam für Deutschland“- Demonstration in Stuttgart am 22.03.2025 zu sehen war.
Ihre Eigendarstellung ist sehr klar: Martialische Social- Media- Bilder und Uniformierung und Untertrennung in einen inneren Kern („Elite“) und einen Unterstützungskreis. Der DST sind militante Neonazis mit Kameradschaftshauch. Das wird in ihrer Selbstdarstellung und in der ZDF Doku Jung. Radikal. Organisiert vom 19.03.2025. deutlich.


DST Neonazis am 05.07.25 in Ulm
In Ulm waren an dem gescheiterten Badetag mindestens sieben Neonazis beteiligt. Mehrere von ihnen waren in den letzten Monaten auf Demonstrationen wie den neonazistischen Protesten am 14.06.2025 in Pforzheim oder bei der „Gemeinsam für Deutschland“- Demonstration am 22.03.2025 in Stuttgart zu sehen. Wir freuen uns über jeden Hinweis zu den Personen.













Einschätzung
Warum sich die Kleingruppe in Ulm getroffen hat, ist offen für Interpretationen. Schon in der Vergangenheit war Ulm, als Knotenpunkt zwischen Bayern und Baden- Württemberg, geographisch gut gelegen für süddeutsche Treffen.
Die Offenheit mit der sie in Ulm agierten, legt die Vermutung nah, dass es sich hier auch um einen ( famos gescheiterten) Versuch extrem rechter Raumnahme handelte.
Die bisherigen Informationen sprechen aber eher gegen eine starke lokale Verankerung – in Ulm und drumherum ist es eigentlich allgemein bekannt: Nur sehr wenige Brücken eignen sich zum Sprung in die Donau. Gerade bei Hitzwelle und niedrigem Pegel wie heute. Der Friedrichsausteg war in diesem Fall offensichtlich die falsche Wahl.
Wir bedanken uns außerordentlich an die zahlreichen unterschiedlichen Hinweise, die wir sehr schnell erhalten haben. Über Hinweise, Fotos und Infos zu den Neonazis freuen wir uns jeder Zeit – schreibt uns!
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